Die Einspeiseflexibilität beschreibt die Fähigkeit einiger Erzeuger, wie z. B. Wasserkraftwerke mit großen Stauseen, ihre Leistung innerhalb eines kurzen Zeitraums schnell zu ändern. Der Grad der Dispatch-Flexibilität beschreibt die kurzfristige Verfügbarkeit des Kraftwerks. Die Nutzung dieser Flexibilität kann durch Preissignale ausgelöst werden, die es vorteilhaft machen, die Produktion in Stunden mit hohen Preisen zu erhöhen und dann in Stunden mit niedrigen Preisen herunterzuregeln.
In einer aktuellen Studie haben wir untersucht:
- Wie flexibel das norwegische Wasserkraftsystem kurzfristig ist,
- wie viel Flexibilitätspotenzial genutzt wird, und
- inwieweit die beobachtete Nutzung der kurzfristigen Flexibilität von der geschätzten optimalen Einspeisung abweicht und wie sich dieser Unterschied erklärt.
Vor dem Hintergrund der technischen, regulatorischen und marktbedingten Beschränkungen, mit denen die norwegischen Wasserkrafterzeuger konfrontiert sind, finden wir keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die norwegischen Wasserkrafterzeuger ihre verfügbare Flexibilität nicht nutzen. Zu den relevanten Beschränkungen der verfügbaren Flexibilität gehören der Zufluss, die Durchflusskapazität, die Begrenzungen des Reservoirs, der Wirkungsgrad der Turbinen, die Begrenzungen des Hochfahrens, die Verschleißkosten, die Start-Stopp-Kosten, die langen Produktionsunterbrechungen, der Mindestabfluss und die stromabwärts gerichteten Kaskadeneffekte.
Darüber hinaus zeigt unsere Analyse, dass die norwegischen Wasserkrafterzeuger einen starken Fokus auf die Einsatzplanung legen und versuchen, ihre Produktion im Hinblick auf den Spotmarktpreis zu optimieren. Diese Schlussfolgerungen werden sowohl durch Informationen aus den im Rahmen der Arbeit durchgeführten Interviews als auch durch den Vergleich der beobachteten Einspeisemuster mit simulierten, geschätzten optimalen Einspeisemustern gestützt.
Dieser Vergleich zeigt, dass mindestens die Hälfte des Potenzials an Einsatzflexibilität in norwegischen Wasserkraftwerken ausgeschöpft wird. Darüber hinaus erzielen Anlagen mit einem hohen Maß an Flexibilität in allen Wochen und Jahren höhere Erträge, während andere Anlagen systematisch niedriger liegen. Eine detailliertere Analyse einzelner Kaskaden zeigt, dass viele der "unterdurchschnittlichen" Kraftwerke erheblichen regulatorischen und ökologischen Beschränkungen unterliegen, die das allgemeine Modell nicht erfasst. Interviews mit mehreren Wasserkrafterzeugern und dem norwegischen Übertragungsnetzbetreiber bestätigen dies.
Die vollständige Studie kann auf der Website der norwegischen Wasser- und Energiebehörde (NVE) eingesehen werden (norwegisch, mit englischer Zusammenfassung).